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AutorenbildKristin Zimmer

Unser täglich' Flohsamenschalen gib uns heute

Aktualisiert: 20. Aug. 2019


Hieß es doch immer so schön "Unser täglich Brot gib' uns heute", so heißt es heute "probieren Sie es mal mit Flohsamenschalen!". Täglich? "Ja, für die nächsten 3 Monate. Und daraus wird ein Jahr, oder auch der Rest des Lebens. Für viele, egal ob jung oder alt, gehört Flohsamenschalen, ein fremd klingendes Pülverchen indischen Ursprungs, längst in den Küchenschrank.


Person A ist ganz hart im Nehmen, nimmt es gleich morgens mit ein wenig Wasser auf leeren Magen, damit es gleich ungebremst auf den Weg nach unten geht um seine volle magische Wirkkraft zu entfalten, oder, Person B, verantwortungsbewusst, durchgeplant, clever, rührt es in das tägliche Müsli ein, schnell genug, bevor sich eklig schwammige Klumpen bilden. Und dann wäre da noch Person C, die nach dem ersten Versuch angewidert die Zunge rausstreckt, sich noch 15 Minuten lang die Rückstände vom Zahnfleisch lutscht, und aufgegeben hat. Person D hat noch nie vom Flohsamenschalen gehört und denkt sich 'was bitte?!'.


Ich schwebte so viele Jahre zwischen Person A und C. Seltener auch Person B. Als langjährige 'Reizdarm' Patientin ist es für mich schon lange kein Fremdwort mehr. 'Psyllium' ist der lateinische Name dieses gemahlenen Samens, der eine enorme Quellfähigkeit hat, der sowohl Verstopfungen ausquellen als auch Durchfall anquellen kann! Ziemlich cool, was? Ja, echt ziemlich cool.


Aber auch ein bisschen eklig. Zumindest wenn es deine 'einzige' Medizin wird und du sie sozusagen heiraten sollst. Echt jetzt...jeden Tag? Während ich es sehr gut finde, dass jetzt auch Schulmediziner bei ungelösten Magen-Darm Affären zuerst einmal auf ein Naturprodukt verweisen, ist es als Dauerlösung aber auch nur noch die Abmilderung eines Symptoms, das nicht existieren sollte. Und noch dazu halt einfach etwas eklig.


Versteht mich nicht falsch, ich bin ein Fan. Aber ich will es eben nicht heiraten. Und mir gefällt die Idee des 'in guten wie in schlechten Zeiten, rein damit' ebenso wenig gut mit Flohsamenschalen, wie mit anderen Nahrungsergänzungsmitteln, wie mit chemischen Medikamenten. Ich will rein in das Problem, ich will wissen, warum es überhaupt da ist und ich will, dass es irgendwann nicht mehr ein Teil von mir ist, nicht jeden Tag damit spielen. Ich will wissen, warum wir 'unser täglich Brot' heute nicht mehr verdauen können und stattdessen indische Pülverchen brauchen. Das sollte immer wieder der Ansatz sein. Unser Körper muss ohne 'Mittelchen' funktionieren. Das sollte das Ziel sein. Das ist Selbstregulation. Medikament bleibt Medikament, ob es nun naturheilkundlich oder chemischer Art ist.

Ein gesunder Darm kann mit gutem Brot einwandfrei umgehen. So wie mit allen anderen Lebensmitteln. Brot, Gluten, Weizen ist natürliche Nahrung. Und Nahrung ist nicht der Feind! Pestizide, Geschmacksverstärker, Dinge, die NICHT natürlich sind schon eher. Aber Brot. Brot ist natürlich. Wir sollten es längst wieder zu unserem Freund, unserer Leidenschaft, unserem Genuss machen. Wie funktioniert das?


Wer schon auf richtigem Kriegsfuß mit dem Essen steht, sollte


1. eine feine Darmsanierung beginnen

2. drei Wochen lang vorwiegend basisch & kohlenhydratarm essen

3. und danach entscheiden, was ihm persönlich gut tut, und was nicht.


Darmsanierung. Oh. mein. Gott.

Das hört sich so nach Leid und Ekel an. Sanierung ist natürlich auch kein Wort, das wir gerne auf unsere Körperteile beziehen. Manche nennen es auch Reinigung, aber dann denkt auch gleich wieder jeder an Fasten und Flitzekacke.


Erleichterung! Eine Darmsanierung kann so einfach sein. Füge einige Komponenten hinzu, entferne andere. Du musst weder hungern noch Stunden auf der Toilette verbringen. Mach' es langsam, schonend und geduldig. 3 Monate später begrüßt du ein neues Bauchgefühl, das nicht nur dein Immunsystem stärkt, sondern auch deine Intuition zu welche Nahrung wirklich für dich die Beste ist.


Warum basisch und kohlenhydratarm? Ist das jetzt die beste Ernährung? Für immer? Nein.


Es gibt nicht so etwas wie 'die beste Ernährung'. Es gibt in der 'Ernährungstherapie' sicherlich für verschiedene Krankheitsbilder 'die beste Ernährung', und ich empfehle jedem, der mit Essstörungen (!), Stoffwechselstörung, Allergien, Unverträglichkeiten, Diabetes (Mellitus), Herz- & Kreislauferkrankungen, Immunschwäche, Lebererkrankungen, Gicht, Arthrose, Rheuma, chronischen & vor allem entzündlichen Darmerkrankungen, (Darm)-krebs, Alzheimer und zum Beispiel Parkinson, sich zusätzlich zur Therapie an einen ausgebildeten Ernährungstherapeuten (diplomierte Ökotrophologen) zu wenden. Die Nahrung hat hier eine immense Auswirkung und kann Medizin sein / Medizin unterstützen!


Aber für den gesunden Menschen gibt es nicht 'die Eine'. Gibt es einfach nicht. Und ich könnte schnurstraks gegen die Wand laufen, wenn ich wieder Diskussionen von verzweifelten Menschen überhöre, denen nichts als Angst zum Essen übrig geblieben ist, dank der vielen tollen Medien.


Lasst es mich kurz sagen. Brot ist nicht der Feind. Milch ist nicht der Feind. Und Fleisch auch nicht.

Es könnte aber durchaus sein, dass eines davon dein Feind ist. Aber nicht der, deiner Mutter, Oma, Schwester, Freundin. Jeder Mensch hat einen eigenen Körper, einen eigenen Stoffwechsel, eigenen Geschmack (!!) und Vorlieben.


Und, wer gesund ist, braucht nur wenige Gebote, um gut zu essen:
1. Achtsam einkaufen
2. Langsam & genüsslich essen
3. Bis kurz vor satt essen
Das wars!

Warum ich diese Ernährung vorgeschlagen habe, für Lebensmittelsoldaten? Weil die wenigsten basisch und kohlenhydratarm essen. Drei Wochen reichen erstmal aus, um neue Gerichte kennenzulernen, neues lieben zu lernen, den Körper von altem Ballast zu erleichtern, die Geschmacksknospen zu erfrischen! Danach kann man besser intuitiv, sprich, aus der uns innewohnenden Weisheit entscheiden!


Denk daran, dass du einzigartig bist. Du musst nicht die Diät machen, die deine Freundin macht oder die 'Freundin' schreibt.


Kümmer dich um dich selbst, geduldig, und finde deine Intuition.



*** Flohsamenschalen ist eine exzellente Ballaststoffquelle, und für Menschen, die hauptsächlich 'Low Carb' (kaum Kohlenhydrate) essen, eine sehr gute und sehr wichtige Ergänzung! Noch besser wäre es allerdings, täglich auch eine große Menge an (kohlenhydratarmen) Gemüse zu essen.


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